27. Januar 2023

Von Grenzen und Dankbarkeit

Ich habe heute eine klare Grenze gesetzt. Ich habe dieses Treffen abgesagt. Ich möchte ihn nicht sehen. Ich möchte ihm nicht in die Augen sehen und ich möchte mich nicht erklären. Ich möchte auch keine oberflächlichen Gespräche führen. Und ich möchte auch nicht in dieses Restaurant und ich möchte dieses Essen dort nicht essen. Ich möchte auch nicht in diese Stadt. Ich möchte all das einfach nicht! Und ich weiß auch gar nicht, was wir bereden wollen. Ich setze an dieser Stelle einfach eine klare Grenze. „Nein!“, ist ein ganzer Satz.

Und ich darf das. Ich muss mich auch gar nicht rechtfertigen. Ich muss mich nicht hineingeben in diese schlechte Energie und diese Negativität. Und ich muss mich auch nicht anflehen lassen.

Und ich darf mich an dieser Stelle lösen von schlechten Gedanken. Von meinem schlechten Gewissen und von meinen Zweifeln. Von der Angst, nicht alles getan zu haben. Ich habe alles versucht, alles gegeben. Alles erklärt. Alles so oft gesagt. So oft geschrieben. Und wieder gesagt. Ich darf mich lösen. Meine Aufgabe ist erfüllt. Ich kann nichts mehr tun. Er ist für sich selbst verantwortlich und er darf diese Verantwortung von nun an auch selber übernehmen. Er darf Probleme erkennen und annehmen. Und er darf sie lösen. Aber nicht mehr mit mir. Ich kann nichts mehr tun.

Ich darf mir verzeihen. Verzeihen, dass ich mich so lange in diese Situation begeben habe. Ich darf mir verzeihen, dass ich mich aufgegeben habe in der verzweifelten Hoffnung, dass ich es schaffe ihm zu helfen. In der Hoffnung, dass er sich bewegt. Und ich darf mir verzeihen, dass ich nicht dafür gesorgt habe, dass ich die Liebe, die ich so dringend gebraucht hätte, nicht bekommen habe. Für all das darf ich mir verzeihen und darauf achten, dass so etwas nie wieder passiert.

Und ich darf dankbar sein, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Dankbar dafür sein, diese Zeit mit ihm verbracht zu haben. Und auch dankbar sein für all die vielen schönen Momente, die wir zusammen hatten. Ich darf durch diese Gefühle durchgehen und dankbar dafür sein, welche tiefe Begegnung ich dadurch mit mir selbst erfahren habe. Wie mild und liebevoll ich zu mir geworden bin. Und mit welcher tiefen Liebe ich zu mir und meinem Körper plötzlich erfahren darf, welche Leichtigkeit möglich ist. Ich darf sehen, wie einfach viele Dinge auf einmal werden und welchen Spaß sie mir bringen. Ich darf spüren, wie wir jeden Tag mehr zueinander finden und welche Schönheit dadurch entsteht. Wie sich immer mehr Milde in mir ausbreitet und in Freude umwandelt. Wie sehr ich spüre, dass meine pure Lust aufs Leben zurückkehrt und wie viel Lust ich habe auf alles, was da kommt. Was auch immer es ist. Ich bin bereit. Mein Weg geht nur noch nach vorne!

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